Obwohl Liköre und Spirituosen meist im selben Shop verkauft werden, handelt es sich dabei um zwei unterschiedliche Getränke. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts umfasste der Begriff „Likör“ (lateinisch liqueur; etwas, das „fließt“) alle alkoholischen Getränke. Heutzutage handelt es sich jedoch um zwei verschiedene Begriffe. Beide Getränke enthalten Alkohol in großen Mengen, unterscheiden sich aber im Herstellungsverfahren und im Geschmacksprofil.
Beginnen wir mit den Gemeinsamkeiten
Sowohl ein Likör als auch eine Spirituose haben einen hohen Ethanolgehalt (Ethanol ist der Alkohol, der durch die Destillation einer vergorenen Flüssigkeit entsteht). Und hier kommt auch schon die zweite Gemeinsamkeit, nämlich dass beide Getränke das Ergebnis der Destillation einer vergorenen Flüssigkeit sind, wie Bier, Wein, etc.
Und nun zu den Unterschieden.
Was ist ein Destillat?
Wie bereits erwähnt, ist ein Destillat das Ergebnis der Destillation einer vergorenen Flüssigkeit. Dies bedeutet, dass der Alkohol durch Hitze von den restlichen Komponenten getrennt wird. Im Grunde besteht die Destillation darin, dass das vergorene Getränk stark erhitzt wird und durch den Schwanenhals eines Pot Stills oder die Platten einer Column Still geleitet wird. Da Alkohol den Siedepunkt vor anderen Flüssigkeiten erreicht, wird er folglich zu einer Flüssigkeit mit höherem Alkoholgehalt kondensiert. Abhängig davon, welche vergorene Grundzutat destilliert wird (welches vergorene Getränk destilliert wird), erhalten Sie unterschiedliche Spirituosen. Aus vergorenem Getreide wie Bier erhalten Sie beispielsweise Whisky. Wenn man eine aus Weizen oder Kartoffeln vergorene Flüssigkeit destilliert, erhält man Wodka. Ein Destillat, welches aus vergorenen Weintrauben (fast wie bei Wein) gewonnen wird, nennt sich Branntwein. Aus vergorenem und destilliertem Zuckerrohrsaft erhält man Rum, im Fall von Agavensaft, Tequila und so weiter und so fort. Durch diesen Destillationsprozess entstehen Spirituosen mit einem Alkoholgehalt von 32 bis 80 % vol. wie beispielsweise der Stroh 80 Rum.
Was ist ein Likör?
Likör ist ein Destillat, das in der Regel durch Infusion aromatisiert und anschließend mit Zucker und Geschmacksverstärkern korrigiert wird. Er kann aber auch durch Mazeration eines Destillats oder sogar durch Zugabe von Kräutern oder Früchten zum Basisdestillat – in der Regel einem neutralen Destillat ähnlich dem Wodka – gewonnen werden. Dieses Verfahren hat zwei Dinge zur Folge: Zum einen sinkt der Alkoholgehalt (Liköre enthalten zwischen 25 und 55 % Alkohol), zum anderen wird das Getränk durch die Aromatisierung (in der Regel mit Zucker) und Geschmacksverstärkung süßer.
Ein gutes Beispiel dafür, wie ein Destillat in einen Likör verwandelt werden kann, ist Irish Cream. Dafür wird Irish Whiskey mit Sahne und Zucker gemischt, was einen niedrigen Alkoholgehalt und reichlich Süße zur Folge hat.
Eine Likör-Auswahl
Damit Sie die Unterschiede selbst schmecken können, finden Sie hier eine Likör-Auswahl, die unserer Meinung nach in keiner Hausbar fehlen sollten:
Bailey’s Original
Baileys The Original Irish Cream ist ein süßer Mix aus feinstem irischen Whiskey, frischer Sahne, reichhaltiger Schokolade und Vanillearomen. Ein perfektes Zusammenspiel, welches für einen köstlichen Genuss sorgt. Baileys kann man auf Eis genießen, in Cocktails einrühren, über Eiscreme gießen oder sogar beim Backen verwenden.
Drambuie Scotch Liqueur
Das Rezept für diesen Whisky-Likör wurde im Laufe der Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben – und dennoch bleibt die Originalrezeptur dieser Mischung aus schottischem Whisky, Honig und Gewürzen streng geheim. In der Nase sind köstliche Aromen von Honig, Zitrone und Zitrusschale zu erkennen. Am Gaumen ist dieser Likör geschmeidig sanft mit Noten von grünen Kräutern, Lakritz, Orangenschale und Zimt.
Cointreau
Schon beim Gedanken an diesen Orangenlikör läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Der Gedanke an verführerische Crêpes, die mit Cointreau flambiert werden, versetzt einen in Hochstimmung. Ob als Likör, als Digestif zum Kaffee, zum Verfeinern von Kuchen und Desserts wie Obstsalate und Cremes oder als Basis für vielerlei leckere Cocktails, dieser französische Likör ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.
Jägermeister
Ein weiterer Likör, der sich zu einem Bestseller entwickelt hat und dessen Name jedem ein Begriff ist. Das Geheimrezept dieses Kräuterlikörs besteht aus bis zu 56 verschiedenen Zutaten, darunter Kräuter, Blumen und Wurzeln.. Er verfügt über komplexe Aromen von Nelken, Menthol, Ingwer und Zimt. Auch am Gaumen überwiegen die pflanzlichen Nuancen. Er hat einen langen mentholischen Nachgeschmack mit einer weichen Präsenz des Alkohols.
Der Artikel wurde von Natalia Henning übersetzt und im Original von Cira López geschrieben: Diferencias entre destilado y licor